Pressebericht
Geschrieben von Dominik am 26. March 2012 04:05
Da heuer so viele Mannschaften nicht antraten und ich mir demzufolge ein paar Berichte sparen konnte, ist der Report übers Spiel der Zweiten etwas ausführlicher ausgefallen. Zudem in die klassisch-antike Form nach aristotelischer Dramatologie gekleidet, wenn auch, zugegebenermaßen und notwendigerweise, in eine moderne journalistisch-essayistische Epik transferiert! Have fun - ich hatte ihn jedenfalls. :-)
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Samstag, 24.3.2012
Herren
TTC Lautzkirchen II – TTC Wemmetsweiler I 1:9
Gegen den Tabellenletzten, der zusätzlich noch ersatzgeschwächt antrat, hatte die "Erschd" keine größeren Probleme. In der Aufstellung Jäcker Janosch, Danaj Selves, Jäcker Albert, Birringer Christian, Hübgen Stefan und Dörrenbächer Martin ging lediglich ein Einzel an den Gastgeber.
TTC Urexweiler I – TTC Wemmetsweiler II 8:8
Ein dramatischer Abend beim Aufstiegsfavoriten
Personenregister:
TTC Wemmetsweiler: Thorsten Dörrenbächer, Steffen Nau, Dominik Stutz, André Niepraschk, Andreas Lauk und Rainer Hoffmann.
TTC Urexweiler: Marcus Groß, Sebastian Schmitt, Stefan Hinsberger, Tobias Guckeisen, Stephan Kessler und Matthias Kunz.
Introitus:
Gedrückte Stimmung, ausgehungerte Gesichter und ein Luftsauerstoffgehalt in der Sporthalle, der liberalen Stimmanteilen gefährlich nahekam: Es war stickig bis zum Kreislaufkollaps. Unseren Gegnern stand die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben, als wir kurz vor Mitternacht nach einer gut vierstündigen Plackerei das Nachbardorf Urexweiler hinter uns ließen und im hauseigenen Tourtruck heimwärts düsten. Ausschlaggebend war das Ergebnis, war der Punkt, den wir raubten und der den Gastgebern im Fernduell mit Holz/Wahlschied um die Meisterschaft so bitter nötig gewesen wäre wie den US-Republikanern ein wenigstens nicht vollständig irrer Präsidentschaftskandidat.
Anzumerken ist, dass sich die TTCs aus Urexweiler und Wemmetsweiler in jüngster Vergangenheit außergewöhnlich viele brandheiße Duelle geliefert hatten. Meistens hatte erst das Schlussdoppel für „klare Verhältnisse“ (AKK) sorgen können und besonders jenes vor gut anderthalb Jahren in unseren heimischen Katakomben, die damals zum wahren Hexenkessel mutiert waren, dürfte jedem der zahlreichen Anwesenden noch gut in Erinnerung sein. Umgekehrte Situation an diesem Samstag bei den aktuell Tabellenzweiten: Statt von Lärm und Anfeuerungsgebrüll der Fans aufgeheizt, gewandete sich das Ambiente der Spielstätte vor allem später, beim Schlussdoppel, in einer akustischen Trostlosigkeit par excellence: Rappelvoll von anfangs euphorischem Publikum, erinnerte die Atmosphäre in der Sporthalle gen Ende der Partie doch eher an sozialdemokratische Wahlpartys denn an vorgezogene Meisterschaftsfeiern. Klar, dass wir uns schnell vom Acker machten. Ab jetzt aber ganz brav der Reihe nach.
Erster Akt:
Bereits der Verlauf der beiden ersten Doppel machte erste Prognosen möglich. Thorsten Dörrenbächer und Rainer Hoffmann mühten sich redlich und führten nach drei knappen Sätzen mit 2:1. Allerdings gelang es Stefan Hinsberger und Tobias Guckeisen aus Urexweiler, den vierten Satz recht deutlich für sich zu entscheiden. Im fünften waren Thorsten und Rainer allerdings wieder zur Stelle, siegten mit 11:7 und sicherten uns den ersten Punkt. Auch Steffen Nau und Dominik Stutz gelang eine 2:1-Satzführung. Leider drehte das gegnerische Spitzendoppel Marcus Groß/ Sebastian Schmitt die nach den vormaligen Begegnungen in gleicher Besetzung fast klassisch zu nennende Partie und bescherte uns eine unangenehme Fünfsatzniederlage. Zwei Doppel über die volle Länge? Dass es noch härter kommen kann, bewiesen André Niepraschk und Andreas Lauk in ihrem Duell mit Stephan Keßler und Matthias Kunz. Nachdem bereits die Sätze drei und vier als „12:10“ im Spielberichtsbogen vermerkt wurden, führte auch im Entscheidungssatz kein Weg an diesem unguten Ergebnis vorbei – mit glücklichem Ausgang, und dies war erfreulich, fürs dritte Doppel des TTC Wemmetsweiler: 3:2 für uns. Nach neun enervierenden Sätzen bei erwähnt katastrophalen Luftverhältnissen stand eine dementsprechende 2:1-Doppelführung zu Buche, freilich etwas überraschend hinsichtlich der stark eingespielten Gegnerpärchen. Erste Hochrechnungen ergaben, dass die Partie womöglich Spitz auf Knopf entschieden werden würde. Also auf ins Einzelgefecht.
Zweiter Akt:
Prompt trat ein, was die Doppel prophezeit hatten. Thorsten hatte an erster Position seine liebe Not mit dem unangenehm spielenden Schmitt und verlor die ersten beiden Sätze deutlich gegen den Linkshänder. Glücklicherweise fand er im dritten Mittel und Wege, dem Gegner sein Spiel aufzudrängen, entschied diesen ob des Rückstands vorentscheidenden Satz für sich und setzte im nachfolgenden Spielverlauf fort, was soeben begonnen. So ging auch der vierte Satz an unseren nun konsequenteren Spitzenspieler. Satz fünf stand hingegen wieder voll im Zeichen der bisherigen Hängepartie. Ein 14:12 zu unseren Gunsten stand nach rasanter Aufholjagd Thorstens (Zwischenstand 1:6) und besiegelte die Partie. Am Nachbartisch wehrte sich Steffen tapfer und taktisch klug gegen den in der Rückrunde erst einmal geschlagenen Groß, schoss ihm ein paar Unhaltbare um die Ohren und erzwang – wieder nach 0:2-Satzrückstand – einen Entscheidungssatz. Leider fand der Gegner hier wieder ins Spiel und Steffen musste trotz ansehnlicher Leistung gratulieren.
Anschließend spielte Dominik (was wahrlich auch vonnöten war) den „Kettenbrecher“ und gewann, statt in fünf, in nur drei mehr oder minder routinierten Sätzen gegen einen überraschend schwachen Guckeisen. Das zweite Einzel des mittleren Paarkreuz verlief weniger erfreulich. André hatte keinen guten Tag erwischt. Beim 0:3 gegen Hinsberger fand er nie so richtig ins Spiel, was der Exweilerer ausnutzen und den Gastgebern einen zweiten Punkt an Land ziehen konnte. Die Vermutung, dass die beiden Mannschaften, nach 1:1 vorne und 1:1 in der Mitte, an diesem Abend Überstunden machen müssten, deckte sich folglich mehr und mehr mit der Realität.
Rainer Hoffmann, der sich bisher eine bärenstarke Rückrunde ohne Niederlage erspielt hatte, blieb heute ohne große Chance gegen Keßler, da dieser ihn (nach Rainers eigener Aussage) „nicht mitspielen ließ“ und besonders im dritten und gleichzeitig letzten Satz in inflationärer Weise Punkte am Fließband machte. Andi spielte zwar ganz gut mit gegen den ziemlich eklig schupfenden Kunz, konnte seine Waffe, den starken Rückhand-Topspin nämlich, allerdings nur selten gebrauchen. Dieser Umstand gereichte im vierten Satz zum Verhängnis: Andi musste Kunz zum Sieg gratulieren. Somit sicherte der in Anbetracht seines jungen Alters reichlich unorthodox agierende Exweilerer seiner Mannschaft einen weiteren Punkt und, infolgedessen, den 5:4-Vorsprung zur Halbzeit.
Dritter Akt:
Das machte aber nichts, denn der Missstand konnte schnell behoben werden. Anstand nämlich das Spitzeneinzel Thorstens gegen Groß, in dem sich die beiden die Bälle nur so um die Ohren pfefferten. Dass Thorsten der ein oder andere Block gelang, hielt ihn gut im Spiel und lohnte sich insbesondere im vierten Satz, den Thorsten vergleichsweise deutlich mit 11:7 für sich entschied. Dann allerdings war die Panik groß: Gegner Groß erlitt leider einen plötzlichen Anfall von Nasenbluten, wodurch die Partie eine unerfreuliche Unterbrechung erfuhr. Thorsten nutzte die Gelegenheit, um kräftig mit den Armen zu rudern und allerhand Gymnastikübungen vorzuführen; immerhin wollte er, O-Ton, „halt nicht abkühlen“. Der Mannschaftskameraden Unverständnis wies er kenntnisreich zurück. Nachdem es Groß glücklicherweise bald wieder besser ging, konnte die Partie fortgesetzt werden. Thorstens kantiges Warmhalteprogramm schien, das zeigte sich recht schnell, das Beste gewesen zu sein, was er zwischenzeitlich hätte tun können. Gnadenlos wie eh und je schoss er aus allen Lagen („Kein Mitleid mit dem Gegner!“) und führte Knall auf Fall mit 6:0. Anschließend spielte er die Partie ruhig zu Ende und gewann verdient mit 11:6 im fünften Satz. Am Nachbartisch hatte Steffen, analog zu Thorsten in dessen erstem Spiel, anfänglich Probleme mit dem etwas seltsamen Offensivspiel seines Gegners Schmitt. Aber schon im zweiten Satz kam er wesentlich besser klar und bezwang den nun völlig Chancenlosen durch eine intelligente und radikale Ausnutzung der größten Schwäche Schmitts (seines eigentlich gut gebrauchten Antitops auf der Rückhand) sowohl im dritten als auch im vierten Satz vernichtend mit 11:3(!).
Darauf folgte nun Dominiks zweites Einzel, worin dem Wahlwemmetsweilerer etwas fast Unglaubliches gelang: In der Tat konnte Dominik die samstags mittlerweile zur unschönen Gewohnheit gewordene Lethargie (viel eher: unsägliche Faulheit und Gaukelei) ablegen, drehte nach einem verlorenen ersten Satz wie von der Tarantel gestochen auf, begriff Tischtennis plötzlich als Laufsportart und erwiderte Hinsbergers starke Blocks mit einem zweiten, dritten, manchmal sogar vierten festen Topspin, was ausschlaggebend für das letztendliche 3:1 und den – oha! – schon siebten Punkt für Wemmetsweiler war: Spiel gedreht!
Leider verpasste es André, gegen Guckeisen nachzulegen. Auch hier stand eine unglückliche 2:3-Niederlage als Resultat. Schade – ein André in Topform hätte in diesem Spiel sicherlich keinerlei Probleme gehabt. Dass Andi im fünften Einzel des zweiten Durchgangs mit 0:3 gegen Keßler unterlag, ist ihm schwerlich zum Vorwurf zu machen; Keßler ist zurzeit wirklich gut drauf, steht in der Rückrunde mit 7:1 Siegen da und ist eine absolute Bank für Urexweiler im hinteren Paarkreuz. Die beiden ersten Sätze, die Andi knapp mit 9:11 und 8:11 abgab, zeugten indes von durchaus tapferer Gegenwehr. Bevorstand nun das letzte Einzel des Abends: Rainer gegen Kunz – und damit das erste wirkliche Schupfduell nach 14 ausgespielten Partien: In unseren Breiten, will sagen: den Untiefen der Kreisklasse, eine ziemliche und durchweg erfreuliche Seltenheit, zudem ein Zeichen für das allgemein hohe Niveau dieser spannenden Begegnung.
Typisch für dieses letzte Spiel Rainers blieben stete und nervtötende Unterbrechungen, manchmal gar alle zwei bis drei Ballwechsel. Die Ursache lag in den miesen Lichtverhältnissen, die die allenthalben miesen Luftverhältnisse mittlerweile in den Schatten stellten. Immer wieder ging das Licht aus, immer wieder musste unterbrochen werden. Unser anwesender Schwachstromelektriker diagnostizierte zwar prompt („Ganz klar: Die Sicherung!“) die Wurzel dieses Übels, um ein fortwährendes Neonröhre an – Neonröhre aus kamen wir dennoch nicht herum und die Nerven beider Spieler litten schwer unter den ständigen „Stör-Röhr!“ des Schiedsrichters. Am Ende siegte aber Rainers Routine, in vier Sätzen brachte er das Spiel nach Hause und bemerkte sehr richtig, dass auf fatale Weise irrt, wer mit ihm Schupfen möchte. Die respektable Einzelleistung des TTC Wemmetsweiler erwirkte, und das kränkte die Gastgeber sehr, eine 8:7-Führung für uns – und damit nicht nur das gegen die Gastgeber zur Gewohnheit gewordene Schlussdoppel, sondern auch einen sicheren Tabellenpunkt für uns! In der Exweilerer Halle machte sich Schweigen breit, ab und an murrte man verhalten – von Aufstiegsambitionen war jedenfalls nichts mehr zu spüren. Anscheinend hatten sich Fans wie Spieler ihrem Schicksal, dem unerwarteten Punktverlust, ergeben und in Missmut und Depression treiben lassen.
Vierter Akt:
Schlussdoppel, so erwartet wie gefürchtet. Thorsten und Rainer mussten erneut ran und mittlerweile war elf Uhr durch. Wir, mit etwas gemischten Gefühlen (Das Unentschieden steht bereits, der Sieg ist möglich – aber was wäre dann in Urexweiler los?), saßen am Hallenrand auf dem Schwebebalken und drückten unseren Männern die Daumen. Nach einigem Hin und Her, starken Abwehrbällen Rainers und harten Endschlägen seines Kompagnons, stand – zum vierten Male in den Doppeln und zum achten(!) insgesamt – der fünfte und alles entscheidende Satz bevor. Die heimischen Ränge zeigten sich stumm und andächtig, jubelten kaum und wenn, dann leise in sich hinein. Dass die Euphorie das letzte Empfinden vor dem endgültigen Tod darstellt, hatte sich offenbar schon bis Urexweiler herumgesprochen. Dementsprechend die totale Stille beim Stande von 8:10 bei eigenem Aufschlag Rainers. Rollaufschlag mit dem Antitop: Schmitt verzog – Punkt. 9:10.
Katastrophe:
Fehlaufschlag Rainer, trotz aller Routine. 11:9 und 3:2 für die Jungs aus Urexweiler im Schlussdoppel. Aus.
Katharsis:
Mehr oder minder erleichtert reichte man sich nach der Begegnung die Hände. Wir, weniger enttäuscht als vielmehr hocherfreut über den unerwarteten Auswärtspunkt beim Tabellenzweiten, waren recht guter Dinge – ein derart intensives, spannendes und ausgeglichenes Spiel hatte es vermutlich schon ewig nicht mehr gegeben. Die Urexweilerer konnten sich freilich nicht so wirklich freuen, denn dieser Verlustpunkt stand alles andere als auf dem Plan, immerhin hatten sie sich vorgenommen, jedes Spiel zu gewinnen, durchzumarschieren und die Meisterschaft mit einem Punkt Vorsprung vorm momentan noch Tabellenersten einzutüten. Dass, aus ihrer Sicht, durch den Erfolg im Schlussdoppel der GAU vermieden und ein 8:8-Unentschieden erreicht werden konnte, hielt die Stimmung wenigstens noch etwas im Rahmen. Halb zwölf schlug es, als wir duschen gingen.
Epilog:
Anschließend ging’s heimwärts im nun weniger vollgepfropften Tourtruck. Den Auswärtspunkt hatten wir uns redlich verdient, was jetzt ansteht, ist die Vorbereitung auf das Heimspiel in vier Wochen gegen den direkten Tabellennachbarn aus Wiesbach, welches ebenfalls ein hartes Stück Arbeit bedeuten wird. Den Jungs aus Urexweiler sei ganz viel Erfolg für die kommenden drei Spiele gewünscht, in denen sie die Meisterschaft und damit den Aufstieg klarmachen können. Zu gönnen wäre es der sympathischen jungen Truppe auf jeden Fall.
TTC Wemmetsweiler III – SV Eintracht Hirzweiler-Welschbach 9:2
An diesem Abend hatte die dritte Mannschaft, ähnlich der ersten, so gut wie keine Probleme gegen den Vorletzten. Matthias Schmitt tanzte etwas aus der Reihe, schließlich war er der einzige, dessen Spiel nicht in drei Sätzen entschieden wurde. Ziemlich flott also, der Spielverlauf.Erfolgreich waren Christoph Thomas, Matthias Schmitt, Timo Jochum, Philipp Ruschel, Jörg Nau und Rainer Weber.
Schüler A
TTV Berschweiler – TTC Wemmetsweiler 5:5
Obwohl beide Anfangsdoppel an die Gastgeber gingen, erspielte sich die Schülermannschaft immerhin einen Punkt in der Fremde. Für die fünf Punkte sorgten Lukas Krämer und Lilli Stahl mit zwei Einzelsiegen, sowie Kimoshon Bernard mit einem. Julian Wolter ging heute ausnahmsweise leer aus.